Kapitel 2

Von 100.000 Euro auf 150.000 Euro

Description

Unser Depot, der Zinseszins und ein neuer Meilenstein

Wenn man über finanzielle Unabhängigkeit spricht, taucht fast zwangsläufig irgendwann das Wort „Zinseszins“ auf – meist in Verbindung mit Grafiken, die aussehen wie eine Halfpipe. Doch während viele dieser Diagramme recht theoretisch wirken, haben wir in den letzten Jahren als Familie angefangen, das Ganze ganz real zu erleben. Dieser Blogartikel ist kein Grundlagenbeitrag über Exponentialfunktionen, sondern ein persönlicher Einblick: Wie sich unser Depot entwickelt hat, wie lange es bis zu den ersten 100.000 Euro gedauert hat – und warum der Weg zur nächsten Etappe schon deutlich kürzer war.

Ein Blick zurück – unser FIRE-Start im Jahr 2020

Im Juli 2020 haben wir unser erstes ETF-Depot eröffnet. Keine spektakulären Beträge, keine riesige Einmalzahlung, sondern ganz klassisch: mit dem Ziel, regelmäßig zu investieren und langfristig zu wachsen. Es war mitten in der Corona-Zeit, viele Dinge waren unsicher – aber die Entscheidung, in unsere finanzielle Zukunft zu investieren, fühlte sich richtig an.

Bis zum Juli 2022, innerhalb von 25 Monaten, haben wir es geschafft, die 50.000-Euro-Marke zu knacken.

Rückblickend waren das 25 Monate mit Höhen und Tiefen. Mal konnten wir mehr sparen, mal weniger – aber im Schnitt haben wir rein rechnerisch etwa 1.868 Euro pro Monat investiert, wenn man von einer durchschnittlichen Marktrendite von 7 % pro Jahr ausgeht. Dass wir in dieser Phase überhaupt so regelmäßig investieren konnten, war rückblickend alles andere als selbstverständlich – und umso wertvoller.

Von 50.000 auf 100.000 – ein deutlich spürbarer Schub

Ab August 2022 ging es weiter – mit etwas mehr Routine, einem gewachsenen Vertrauen in unsere Strategie und einem Depot, das nun auch „mitverdient“.

Bis Ende Dezember 2023, also innerhalb von 17 Monaten, haben wir dann die 100.000-Euro-Grenze erreicht.

Rein rechnerisch ergibt sich für diesen Abschnitt eine durchschnittliche Sparrate von etwa 2.528 Euro im Monat – wiederum bei angenommener 7 % Jahresrendite. Auch hier war natürlich nicht jeder Monat gleich, aber der Zinseszinseffekt zeigte sich allmählich. Der Depotwert selbst begann, an unserem Fortschritt mitzuwirken.

Der Sprung auf 150.000 € – mit kleinen Pausen und großer Wirkung

Seit Januar 2024 hatten wir ein neues Etappenziel im Blick: die 150.000 Euro-Marke.

Am 31. Mai 2025 war es dann soweit, innerhalb von 17 Monaten, erreichten wir die 150.000-Euro-Grenze.

Das Besondere an diesem Abschnitt: Auch wenn der Zeitraum wieder 17 Monate umfasste, wie schon in der Etappe davor, war unsere Situation ganz anders. Wir waren in Elternzeit. Wir haben bewusst Prioritäten verschoben. Es gab Monate, in denen wir gar nichts investiert haben. Und trotzdem haben wir – mit allen Schwankungen – diesen nächsten Meilenstein erreicht. Wenn wir eine fiktive Durchschnittsrate rückrechnen, kommen wir auf etwa 2.245 Euro monatlich. Dass diese Rate trotz teilweise leerer Monate rechnerisch nur leicht unter der vorherigen liegt, liegt daran, dass unser Kapital von inzwischen 100.000 Euro durch die Marktbewegungen weitergewachsen ist.

Rechnen macht’s sichtbar – was hinter den Zahlen steckt

Drei Etappen, drei unterschiedliche Phasen – und doch ein klarer Verlauf. Wenn man die Monatszahlen vergleicht:

  • Juli 2020 bis Juli 2022 (25 Monate): von 0 auf 50.000 € → Ø ca. 1.868 €/Monat
  • August 2022 bis Dezember 2023 (17 Monate): von 50.000 auf 100.000 € → Ø ca. 2.528 €/Monat
  • Januar 2024 bis Mai 2025 (17 Monate): von 100.000 auf 150.000 € → Ø ca. 2.245 €/Monat

Und genau hier beginnt der Zinseszinseffekt spürbar zu wirken. Die monatliche Sparleistung darf sogar leicht sinken – und trotzdem kommt man ans Ziel, weil das Depot schon eine gewisse Größe erreicht hat.

Was wir daraus lernen – und was nicht planbar ist

Natürlich sieht das alles im Rückblick schön gleichmäßig aus. In der Realität war es das nicht. Unsere Sparraten schwankten, die Börse lief nicht immer wie am Schnürchen, und die Elternzeit war finanziell auch eine Zäsur. Aber: Wir sind drangeblieben. Und wir haben angefangen, Meilensteine zu feiern – nicht nur „die große Summe irgendwann mal“, sondern jeden konkreten Fortschritt.

Wir orientieren uns dabei nicht an einem konstanten Depotwert, sondern feiern das erste Mal, wenn eine Grenze überschritten wird – wissend, dass es danach auch wieder Rücksetzer geben kann. Aber das schmälert für uns nicht die Bedeutung dieses Moments.

Ein kleiner weißer Kiesel für 2025 – unser Ritual der Meilensteine

Vielleicht klingt das etwas kitschig, aber: Für jeden finanziellen Meilenstein legen wir einen kleinen weißen Kieselstein in ein Glas.

Diese symbolische Geste macht sichtbar, was oft abstrakt bleibt. Die ersten 1.000 Euro, die 10.000, die 50.000 – und nun auch die 150.000. Jeder Kiesel steht für einen Moment, an dem wir gemerkt haben: Es geht voran. Es lohnt sich. Wir sind auf dem richtigen Weg.

Gerade als Familie tut es gut, diese Schritte auch emotional zu würdigen – nicht nur als Zahl im Online-Banking, sondern als gemeinsames Ritual, das motiviert und verbindet.

Und jetzt? Auf dem Weg zu den nächsten 50.000

Natürlich haben wir schon weitergerechnet – und gefragt: Wie lange würde es wohl dauern, bis wir die 200.000 Euro-Marke erreichen?

Wenn wir weiterhin im Schnitt 2.500 Euro monatlich investieren und der Markt mitspielt, dann reicht schon ein Zeitraum von etwa 15 Monaten, um die nächsten 50.000 Euro zu erreichen. Das wäre – rein rechnerisch – im August 2026. Der Grund: Nicht nur unser monatlicher Beitrag zählt, sondern auch die 150.000 Euro, die bereits im Depot liegen und sich mitverzinsen.

Zinseszins ist nicht nur Theorie – er hilft, Zeit zu sparen.

Fazit – keine Garantie, aber ein gutes Gefühl

150.000 Euro auf dem Depot zu haben, fühlt sich für uns wie ein Etappensieg an. Nicht, weil wir ein Ziel „abgehakt“ haben, sondern weil wir merken: Unser Plan geht auf. Nicht perfekt, nicht gradlinig, aber zuverlässig.

Wir feiern diesen Meilenstein – wissend, dass der Weg weitergeht. Mit Höhen, Tiefen, Marktbewegungen, Lebensphasen. Und vor allem mit einem starken Warum: Für mehr Selbstbestimmung, Zeit mit unserer Familie und ein Leben, das wir bewusst gestalten.

Der Zinseszins bringt das Wachstum. Aber das eigentliche Fundament ist die Geduld.

PS: Dein Weg sieht vielleicht anders aus – und das ist völlig okay
Wir teilen hier offen unsere Zahlen, weil wir glauben, dass Transparenz hilft. Aber wir wissen auch: Nicht jeder hat dieselben Möglichkeiten oder Prioritäten. Vielleicht ist deine Sparrate niedriger – vielleicht feierst du jeden 5.000er-Schritt – vielleicht ist deine FIRE-Nummer eine ganz andere als unsere. Und das ist völlig in Ordnung.

Was zählt, ist nicht der Vergleich mit anderen, sondern der Fortschritt auf deinem eigenen Weg. Wenn du dranbleibst, dich über kleine Erfolge freust und deine Etappen bewusst setzt, dann wächst nicht nur dein Depot – sondern auch dein Vertrauen in dich selbst.